
No Hard Feelings: Eine Komödie mit Höhen und Tiefen
Jennifer Lawrence kehrt in „No Hard Feelings“ auf die große Leinwand zurück – doch liefert diese R-Rated-Komödie den erwarteten Knall? Der Film ist ein seltsames Gemisch aus scharfem Witz, vorhersehbarer Handlung und einer starken Leistung der Hauptdarstellerin. Ist das Ergebnis ein Fest für die Sinne oder eher ein enttäuschender Sommerflirt? Unsere Rezension beleuchtet die Stärken und Schwächen des Films.
Die Handlung in Kürze: Ein ungewöhnliches Arrangement
Maddie (Lawrence), eine Uber-Fahrerin am Rande des finanziellen Abgrunds, entdeckt eine ungewöhnliche Anzeige: Die wohlhabende Mutter eines 19-jährigen Teenagers sucht eine Begleitperson für ihren Sohn Percy (Andrew Barth Feldman), um ihn vor dem College-Leben aufzumuntern. Maddie nimmt den Job an – mit unerwarteten Folgen. Die Geschichte entwickelt sich aus diesem ungewöhnlichen Arrangement heraus und untersucht die Generationenkonflikte und die Suche nach Selbstfindung.
Jennifer Lawrence: Eine fesselnde Hauptdarstellerin
Lawrence liefert, wie gewohnt, eine herausragende Leistung ab. Sie verkörpert Maddie, die zynische, aber verletzliche Protagonistin, mit einer Authentizität, die den Film trägt. Ihre Darstellung ist meisterhaft, sowohl im komödiantischen als auch im emotionalen Bereich. Sie zeichnet ein Bild einer Frau, die hinter ihrer rauen Schale eine überraschende Tiefe verbirgt. Ein Vergleich mit anderen starken Frauen in Komödien, wie Melissa McCarthy, liegt nahe, doch Lawrence schafft es, ihren eigenen, unverwechselbaren Stil zu etablieren – weniger Slapstick, mehr subtile Emotionen und scharfe Zungenhiebe. Fragt man sich: Könnte eine andere Schauspielerin diese Rolle vergleichbar gut verkörpert haben? Wahrscheinlich nicht.
Andrew Barth Feldman: Ein vielversprechendes Debüt
Andrew Barth Feldman, bekannt aus dem Musical-Bereich, zeigt in „No Hard Feelings“ sein schauspielerisches Talent. Er spielt den schüchternen Percy überzeugend und entwickelt eine überraschend natürliche Chemie mit Lawrence. Die Dialoge zwischen den beiden sind oft der Höhepunkt des Films, voller Witz und unerwarteter Wendungen. Obwohl seine Darstellung nicht ganz auf dem Niveau von Lawrences Leistung liegt, trägt Feldman maßgeblich zur Dynamik des Films bei.
Stärken und Schwächen: Ein ungleiches Duett
Der Film glänzt durch die authentische Darstellung der beiden Hauptdarsteller und einige unvergessliche humorvolle Szenen. Die Chemie zwischen Lawrence und Feldman ist unbestreitbar und liefert einige der lustigsten Momente des Films. Das ungewöhnliche Konzept birgt einen gewissen Reiz und besticht durch seine Frechheit. Man muss jedoch zugeben: Es gibt einige Schwächen. Die Handlung ist an einigen Stellen vorhersehbar, und der Film scheint sich nicht immer sicher zu sein, ob er eine pure Komödie oder ein tiefergehendes Drama erzählen möchte. Das führt zu einem ungleichmäßigen Ton, der den Gesamteindruck beeinträchtigt. Vergleiche mit Filmen wie „Licorice Pizza“ drängen sich auf; doch während „Licorice Pizza“ einen einzigartigen Charme und einen unvergesslichen Verlauf aufweist, wirkt „No Hard Feelings“ im Vergleich etwas blasser und weniger originell. Viele Szenen könnten zugunsten eines konzentrierten Narrativs gekürzt werden.
Genrekontext: Ein ungewöhnlicher Mut
„No Hard Feelings“ nimmt in der Landschaft der R-Rated-Komödien einen einzigartigen Platz ein. Es ist mutig, eine solche Geschichte mit einer A-List-Schauspielerin wie Jennifer Lawrence zu besetzen. Dieser Mut ist lobenswert und hebt den Film von der Masse ab. Es zeigt einen Kontrast zu den oft sehr sicheren Strategien großer Studios – und ein gewisses Risiko, das sich nicht immer auszahlt. So wirkt die zweite Hälfte leider etwas unausgewogen und lässt das Potenzial des spannenden Ausgangs unerreicht.
Fazit: Ein netter, aber kein unvergesslicher Film
„No Hard Feelings“ ist ein Film, der unterhalten kann, aber keine neuen Maßstäbe setzt. Jennifer Lawrences Leistung und die Chemie zwischen ihr und Feldman sind die unangefochtenen Highlights. Die vorhersehbare Handlung und der ungleichmäßige Ton halten den Film jedoch davon ab, ein wirklich großartiges Werk zu sein. Ein Kinobesuch lohnt sich, wenn man auf eine unterhaltsame, wenn auch nicht bahnbrechende Komödie mit einer starken weiblichen Hauptdarstellerin steht. Doch wer etwas Außergewöhnliches erwartet, könnte enttäuscht werden. Der Film bietet solide Unterhaltung, ist aber schnell wieder vergessen.